Der Z-Plan Streben zur Weltmachtflotte

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Der Z-Plan Streben zur Weltmachtflotte (Marine-Arsenal - Special Band 5)

By Siegfried Breyer

Publisher: Podzun-Pallas-Verlag GmbH 1996 52 Pages

ISBN: 3790905356

PDF 58 MB

Am 16. März 1935 verkündete das Reich die Wiedererlan­gung seiner "Wehrhohheit"; von da ab galt wieder dieAllge-meine Wehrpflicht, und dies bedeutete de facto die Abkehr von jenen Fesseln, die dem Reich mit dem Vertrag von Ver­sailles angelegt worden waren. Kernpunkt dieses "Vertra­ges" - der in Wirklichkeit ein Diktat war, weil er für Verhand­lungen keinen Spielraum gelassen hatte - war eine Berufsar­mee, deren Kopfstärke für die Landstreitkräfte auf 100 000 Mann und für die Marine auf 15 000 Mann und 1500 Offi­ziere festgeschrieben war und nicht überschritten werden durfte. Auf diese Weise hatten die Siegermächte gehofft, Deutschland militärisch an die Kette legen zu können und es damit als Kriegsmacht auszuschalten. Als 1933Adolf Hit­ler an die Macht kam, änderte sich das. Es begann die Wie­deraufrüstung, zunächst noch im Geheimen (die Anfange dazu reichten bis in die Jahre der Weimarer Republik zu­rück), dann aber mehr und mehr unverhüllt. Erstaunlicher­weise gelang es innerhalb einer kurzen Zeit, das Reich mili­tärisch soweit zu stärken, daß es einer bewaffneten Interven­tion der Siegermächte hinlänglich Widerstand entgegenzu­setzen vermochte, der - bei Nutzung aller Ressourcen auf beiden Seiten - allzuleicht in einen zweiten, womöglich noch blutigeren Krieg ausarten hätte können. Die beiden Sieger­mächte Frankreich und Großbritannien wagten jedoch ein solches Vorgehen mit Rücksicht auf die öffentliche Meinung in ihren Ländern nicht; diese war nach vier verlustreichen Kriegsjahren von Kriegsmüdigkeit und Erholungsanspruch geprägt, und zudem war das Geld in den Haushalten denk­bar knapp, weil die im Krieg gemachten Schulden getilgt werden mußten. Wie man auf das Vorgehen der Deutschen unter Hitler reagierte, wird an den halbherzigen Reaktio­nen der Versailler Vertragsmächte überdeutlich. Anderer­seits war man hier und da durchaus geneigt, den immer wie­derkehrenden deutschen Friedensbeteuerungen und der For­derung nach Gleichberechtigung Glauben zu schenken. Vor allem waren es die Briten, die dafür offene Ohren hatten. Als Hitler ihnen dann noch eine Offerte machte, durch ei­nen Vertrag die zukünftige deutsche Flottenstärke festzu­schreiben und damit einer neuen deutsch-britischen Flotten­rivalität von vornherein den Boden zu entziehen, stieß dies dort auf Interesse. Es setzten sich letztlich die Stimmen je­ner durch, die für einen Ausgleich zwischen den beiden Völ­kern eintraten.Am 18. Juni 1935 kam es dann zumAbschluß des deutsch-britischen Flottenabkommens; dieses Datum bedeutete Hitlers "glücklichsten Tag" (so von ihm selbst empfunden) und die Bekräftigung seiner Vorstellungen von einem zukünftigen Zusammengehen mit einer den Deutschen "blutsverwandten" Nation, die ihm Nahrung zu machtpoli­tischen Wunschträumen gab.

Mit diesemAbkommen hatte sich das Reich verpflichtet, bei seiner Flottenstärke nicht über 35 v.H. der britischen Ge­samttonnage hinauszugehen und diese Quote für jede ein­zelne Schiffskategorie anzuwenden. Damit war völkerrecht­lich die Aufhebung des Versailler Vertrages de jure besiegelt worden: Dadurch, daß die Briten ihre Unterschrift dazu ga­ben, anerkannten sie den damals viel propagierten deutschen Anspruch auf Gleichberechtigung.

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